Der Begriff Romiosyni, griechisch: ρωμιοσύνη [romiosíni], bedeutet wörtlich übersetzt Römertum. Mit Romiosyni wird die Kultur der Griechen bezeichnet, wobei die orthodoxe Religion einen wesentlichen Bestandteil bildet.


Historisch geht der Begriff Romiosyni auf die Bezeichnung Römer zurück, die zu Beginn auf eine Person zu beziehen war, die das römische Bürgerrecht besaß. Der römische Kaiser Caracalla übertrug im Jahr 212 n. Chr. das römische Bürgerrecht auf alle innerhalb der Grenzen des Römischen Reiches lebenden freien Bürgern, die nun unabhängig ihrer Volkszugehörigkeit vor dem Gesetz des Römischen Staates als Römer bezeichnet wurden. Im Folgenden jedoch, erhält die Bezeichnung Römer eine ethnische Bedeutung, die etwa im 6. Jh. auf die Latein- und Griechischsprechende Bevölkerung bezogen wird. Sogar die romanisierten Kelten bezeichneten sich als Römer, obwohl sie zu der Zeit großenteils außerhalb des Römischen Reiches lebten. Dies ist dadurch nachvollziehbar, als das Griechische von Anfang an im Römischen Reich neben dem Lateinischen Kultursprache und in der Osthälfte des Reiches Verwaltungssprache war. Im 6. Jh. allerdings war Griechisch bereits als übergeordnete Kultursprache des von Konstantinopel aus regierten Reiches etabliert. Die ethnische Selbstbezeichnung als Römer überdauerte das Ende des Römischen Reiches im Jahr 1453 n. Chr. und ist bis heute erhalten. Jeder Grieche kennt die Bezeichnung Romios, griech. ρωμιός [romiós], die als volkssprachliche Form von Römer (Romaios), griech. ρωμαίος [roméos], abgeleitet ist. Auch wenn die ethnische Selbstbezeichnung Romios, seltener Romaios, kaum verwendet wird, ist sie den Griechen vertraut. Neben den Griechen sind die Wlachen im Balkan und die Rumänen die einzigen, die die ethnische Selbstbezeichnung Römer beibehalten haben.


Hier ist darauf hinzuweisen, daß die ethnische Bezeichnung Römer auch den orthodoxen Glauben mit einschließt.